Bestandsaufnahme nach dem unglücklichen Segelausflug: Antriebsriemen abgerieben und nicht mehr verwendbar; 3D-gedruckte Rollen, die für das Aufrollen des Segels wichtig sind, gebrochen; Leiste, in der das Vorliek des Segels läuft, gebrochen.

Und irgendwie müssen wir zurück in die Marina, weil da, wo wir angelegt haben, können wir nicht bleiben. Der Ort hat zwar durchaus Industrie-Charme, aber es gibt kein Wasser und keinen Strom.
Am Dienstag war der misslungene Trip, am Mittwoch haben wir nicht viel gemacht. Erst lang geschlafen und dann versucht herauszufinden, wem wir Bescheid sagen müssen, dass wir da angelegt haben. Schlussendlich haben wir ein Büro von der Flensburger Hafen GmbH gefunden, dort hat uns jemand eine Nummer von dem Verantwortlichen gegeben und der war in einer sympathischen Art desinteressiert (Ich: „Also, wir hatten gestern Abend Motorprobleme und sind nicht mehr weitergekommen. Jetzt liegen wir da, wo Kimiq, der Holzkutter, liegt. Hoffentlich können wir heute oder morgen oder in den nächsten Tagen geschleppt werden.“ Er: „Ja, alles kein Problem, solange ihr nicht im abgesperrten Bereich liegt. Tschüss!“).
Am Donnerstag war ich bei Reinhard, dem Hafenmeister unserer Marina, um zu fragen, ob er uns abschleppen kann oder er jemand anderen weiß. Reinhard meint, da fragt er Helge, der hat ein großes Motorboot und war unser Bootsnachbar. Reinhard: „Helge! Hast du am Wochenende Zeit, unsere Ösis abzuschleppen?“ Helge: „Nein, am Wochenende bin ich nicht da, aber heute Abend!“ Zwei Minuten später ruft Helge wieder an: „Doch jetzt gleich. Ist besser. Geht das?“ Ruth: „Äh, ja! Das geht!“ 15 Minuten später, in denen ich schnell zum Boot zurückgeradelt bin und Georg und ich in fliegender Eile ein paar Fender und Leinen vorbereitet haben, war Helge mit einem Freund schon da. Hat uns ins Päckchen genommen (also mit drei Leinen eng an sich drangebunden) und wir sind zurückgeschaukelt. Es war aufregend, so geschleppt zu werden, aber gut aufregend, weil Helge und sein Freund sehr erfahrene Seeleute sind und auch noch sehr nett.
Und so waren wir dann zwei Tage später wieder in der Marina!
Eigentlich war es auch ganz cool, zwei Nächte woanders zu verbringen. Es ist ein lustiges Gefühl, man liegt z.B. im Bett, alles ist wie immer, aber die Sonne in der Früh fällt anders durchs Fenster, weil man ja woanders ist. Also dass man das ganze Zuhause so mitnehmen kann, ist schon lässig.
