Diesen Text habe ich am 1. November 2023 geschrieben, mit dem fixen Vorhaben, wirklich ganz bald endlich einen Blog anzufangen. Heute ist der 7. Mai 2024 (da fällt mir ein, ich habe fast einen Geburtstag vergessen!). Also war „ganz bald“ in diesem Fall ein halbes Jahr – so ist das manchmal.
Gestern ist Erato zu Wasser gelassen worden (diesen Ausdruck finde ich nicht besonders ansprechend, ich muss immer an „Wasser lassen“ denken). Im Vorhinein war ich recht nervös – haben wir an alles gedacht, sind die Seeventile dicht? Müssen wir dann gleich wegfahren, also muss der Motor sofort funktionieren? Außerdem ist mit dem zu Wasser lassen auch eine Erwartungshaltung verbunden: Die eigentliche Reise, mit allen aufregenden Details, rückt näher, dräut schon fast, es rücken auf einmal andere Fragen in den Vordergrund. Welche Seekarten brauchen wir, wie melde ich mich in einem Hafen oder Marina an (Funk? Handy?)? Also irgendwie ist mit dem zu Wasser lassen auch der Anspruch verbunden, dass es jetzt wirklich bald „richtig“ losgeht. Eine Erwartungshaltung von mir selber an mich selber, die mich auch ein bisschen nervös macht. Die Ansprüche, die man an sich selber stellt, sind ja oft die unangenehmsten.
Soviel zu der Nervosität vor dem ins Wasser setzen, der Moment selber war dann aber gar nicht so aufregend, sondern einfach nur schön. Der ganze Prozess hat sich ein bisschen gezogen, erst hat der LKW keinen Anhänger mitgehabt und einen holen fahren müssen und dann ist dem Gabelstapler das Gas ausgegangen, genau in dem Moment, in dem Erato auf dem Anhänger mitten auf der Straße gestanden ist. Gute 20 Minuten haben wir die Straße halb versperrt, bis Peter mit neuem Gas gekommen ist. Somit wars dann schon recht dunkel, wie wir endlich im Wasser waren.

Und es war eben nicht so spektakulär oder aufregend, wie ich es mir gedacht hätte. Ich glaube, weil es einfach der logische und natürliche nächste Schritt war – das Boot ist soweit fertig, dass es ins Wasser kann. Wir waren beide einfach sehr glücklich, dass es soweit war. Und ich muss sagen, der Moment, in dem die Kiele und das Ruder ins Wasser eingetaucht sind, ganz ruhig, ohne einen Spritzer, einfach im ziemlich glatten Wasser verschwunden, war schon speziell.
Und die Befriedigung, ohne Leiter auf Erato zu kommen, nur einen Schritt vom Steg aus auf das (ziemlich) schwankende Boot.
Ich hatte befürchtet, dass ich in der ersten Nacht im Wasser ganz unruhig schlafen werde, von sinkenden Schiffen träumen werde, dauernd nachschauen muss, ob alles dicht ist. Weit gefehlt, ich habe sehr gut geschlafen. Soviel dazu.
Als Zugabe ist dann gestern auch noch der Mond groß und hinter den Wolken aufgetaucht. Fast schon kitschig.
Eine Antwort zu “Platsch!”
Also ich krieg da als landratte schon kalte füße!.’im glatten Wasser verschwunden‘ klingt in meinen ohren nach krimi. Schön, daß ihr das ganz anders seht!